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04.2015 | Blau-Gelber Salon mit Georg Kopetz

Georg Kopetz ist Mitbegründer eines weltweit erfolgreichen Unternehmens aus Österreich. Mit ihm wollten wir an diesem Abend über “Entrepreneurial Economy - ein Weg zu mehr positiver Dynamik in der österreichischen Wirtschaft?” diskutieren.

Bevor Georg Kopetz jedoch zu Wort kam, begannen wir in den Abend mit einer Vorstellungsrunde, in welcher jeder Teilnehmer und jede Teilnehmerin seinen und ihren Standpunkt zu dem Thema darlegte. Die Bandbreite der Statements reichte vom Vorschlag, das Unternehmertum als normalen Beruf anzuerkennen, den man im Laufe der Berufstätigkeit auch problemlos wechseln können soll bis zur Forderung eines gesellschaftspolitischen Wandels hin zu mehr unternehmerischem Risiko und Mut. Es wurde auch darauf hingewiesen, dass man in der Euphorie die eine Unternehmensgründung mit sich bringe, nicht vergessen darf, mit welchen Gefahren und hohen Belastungen die Selbstständigkeit verbunden ist. Selbstverständlich kam sehr bald das Thema Bildung auf, und die Notwendigkeit, wirtschaftliche Grundkenntnisse und die Bedeutung von Ethik in der Wirtschaft, schon im Schulalter zu vermitteln. Die positiven Effekte eines starken und in sich diversen Teams müssen unterstrichen werden und dadurch eine Kultur entstehen lassen, die individuelle Stärken und Einzigartigkeit unterstützt, um durch Zusammenwirken in einem Team gemeinsame Ziele zu erreichen.
Außerdem haben wir bei Fragen zur Entwicklung der österreichischen Wirtschaft immer wieder eine europäische und globale Perspektive miteinbezogen.

Georg Kopetz betonte insbesondere die Wichtigkeit eines facettenreichen Teams. Um erfolgreich zu sein und Wertschöpfung zu generieren, ist es notwendig, so viele Fähigkeiten, wie möglich zu vereinen. Ohne einem diversen und geeinten Team, ist das nicht machbar.

Außerdem wies er auf die makroökonomischen Bedeutung des Unternehmertums hin. Nicht der schnelle Exit soll das Ziel für Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer sein, sondern beständig und nachhaltiges Wirtschaften in einer Umgebung, die Innovation, Risiko und Misserfolge zulässt. Dazu braucht es ein Ökosystem für Unternehmerinnen und Unternehmer, welches Innovation und Nachhaltigkeit unterstützt.

“Ein Unternehmen gründen, ist nicht schwer. Ein Unternehmen führen dagegen sehr.”

Ein Unternehmen ist relativ schnell gegründet, doch die weitere Entwicklung, die Überzeugung der Kundinnen und Kunden und in Folge die Skalierung des Geschäfts stellt die eigentliche Herausforderung dar.
Die Wirtschaft ist dynamisch, Stillstand daher immer gleichzusetzen mit Rückschritt. Ein Unternehmen muss sich immer wieder neu erfinden können und das Risiko eingehen, innovative Ideen zu verfolgen, vieles ausprobieren und dabei auch scheitern. Der Zweck einer Unternehmung, nämlich die Befriedigung der Kundeninteressen darf dabei nicht aus den Augen verloren werden.

Das Problem der fehlenden entrepreneurial economy in Österreich liegt vielleicht nicht so sehr bei der Gründung von jungen und innovativen Unternehmen, als viel mehr bei der Weiterführung und bei Anschlussfinanzierung durch Venture Capital und ähnliche Finanzquellen, die sich mit Eigenkapital beteiligen, um die ersten Expansionsvorhaben der Startups zu ermöglichen. Österreich hat ein sehr geringes Volumen an Privatkapital für die Finanzierung von Unternehmen. Derzeit wandern viele Startups für ihren Exit nach Deutschland, Großbritannien, die USA oder Süd-Ostasien aus.

Eine Reformierung der Wiener Börse und die Entwicklung eines nennenswerten Exitmarktes könnte man den Standort Österreich für Startups attraktiver machen und diese im Land halten.

Ein Scheitern als Chance erkennen und missglückten Unternehmerinnen und Unternehmern beim Aufstehen helfen; damit wäre die österreichische Unternehmerkultur schon ein großer Schritt weiter.  

Georg Kopetz und seine Partner orientierten sich schon bei der Gründung von TTTech 1998  an großen Marken wie Bosch und Siemens, wenn es darum ging, wie das Unternehmen zu führen ist und wie es sich entwickeln soll. Heute ist TTTech weltweit tätig Weltmarktführer im Bereich zeitgesteuerter Technologien und zählt neben vielen anderen Audi, Airbus und die NASA zu ihren Kunden.

Bei Alpbach in Motion von 30. 8. bis 1. 9. im Rahmen der Wirtschaftsgespräch des Forum Alpbachs können wir die Diskussion mit Georg Kopetz und hochkarätigen Gästen weiterführen und bis dahin als Botschafter und Botschafterinnen für entrepreneurial economy in Österreich agieren.


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