.blog zum Europäischen Forum Alpbach 2013
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2013-08-12 | Die Anreise
Nach einer längeren Anfahrt trafen wir heute in Alpbach bei schönstem Wetter ein. Die gemütlichen Unterbringungen, das atemberaubende Ambiente der umliegenden Berge und die geschmacksvolle Eröffnungszeremonie, stimmten uns perfekt auf drei spannende Wochen ein. Bei der Eröffnung wurden uns neben einigen musikalischen Schmankerln auch die Inhalte der zahlreichen Seminare serviert. Aufgrund der Vielfalt und der hohen Qualität der Vortragenden grübeln noch viele von uns darüber, welches Seminar nun das geeignetste wäre. Hungrig stürmten wir nach der Eröffnung das Buffet und fielen dann müde, aber sehr zufrieden, in unsere Betten.
[2013-08-12 | Andrea Bredl]
2013-08-12 | Ab in die Tiroler Berge
Das Kaiserwetter und die damit verbundenen positiven Gefühle verleiten mich und meine Mitfahrkolleginnen Steffi und Andrea dazu, noch einen Abstecher nach Inneralpbach hinzulegen, bis wir es nicht mehr erwarten können und doch wieder umdrehen um in das echte "Dorf der Denker" - Alpbach - zu gelangen.
Schnell auspacken, ab in's Congresszentrum. 777 frischgebackene Stipendianten des heurigen angesagten Kultevents Europäischen Forum Alpbach 2013 werden bei der Wilkommensveranstaltung am Montag, 12.08. feierlich begrüßt. Als ich in die Aula des Congresszentrums blicke und höre, dass sich in den nächsten Wochen mehr als 500 Vortragende auf den Weg machen, um uns mit Informationen aller denkbarer, zur Diskussion stehenden Themen, passend zum Thema "Erfahrungen und Werte" füttern, wird mir allmählich das Ausmaß der Veranstaltung bewusst.
Spätestens ab diesem Zeitpunkt ist mir klar, dass ich in den anstehenden drei Wochen das Wort "Langeweile" aus meinem Kalender streichen kann und sich mir in der ersten Woche, der Seminarwoche, die Möglichkeit bietet, Kurse nach freiem Interesse auszuwählen und mich in Diskussionen einzubringen bis mir die letzte Luft wegbleibt - ein Traum geht in Erfüllung. Das Orchester lässt beim Willkommenskonzert feierlich die Korken knallen und "delicious men" (lt. Dirigent) des Standing Committee geben sich bei den Eröffnungsreden von ihrer Schokoladenseite.
Die netten Herren gewähren mir darüber hinaus Freibier, Buffet und jede Menge Kontakte von einzigartigen Besuchern des diesjährigen Forums aus unzähligen Ländern, die alle ihre Erfahrungen und Werte nach Alpbach mitbringen. Wenn das kein Gewinn ist!
[2013-08-12 | Stefan Hofmüller]
2013-08-13 | Die Spannung steigt
Der erste offizielle Tag mit Seminaren und Co. war für uns alle sehr aufregend. Keiner wusste so genau, wie alles ablaufen wird. Wir konnten die beiden Seminareinheiten voller Spannung und Aufmerksamkeit besuchen und diskutierten in den Kaffeepausen die Themen und erste Eindrücke aus den Seminaren. In der Mittagspause sind wir erstmals in der Vollpension eingekehrt, um uns mit Oma’s bester Jause und Kuchen zu versorgen und für den Nachmittag zu stärken.
Absolutes Highlight war der International Evening, wo der Club Alpbach NÖ bei Herzblatt auf der Bühne glänzte. Eine amüsante und unterhaltsame Show! Und nicht zu vergessen der gemütliche Ausklang beim ersten Clubbing in Alpbach. Spät aber doch gehe ich nun müde ins Bett und freue mich auf die nächsten Tage! :)
[2013-08-13 | Barbara Riegler]
2013-08-13 | Von Cyberspace und Apfelstrudel
Seminar 11 oder Seminar 15?
Demokratischer Interventionismus oder Cyberspace?
Gulasch oder Butterbrot?
Spritzer oder doch gleich Schnaps?
Unser zweiter Tag hier in Alpbach war sehr intensiv, voll mit Eindrücken und neuen Erfahrungen.
Obwohl einige in der Waschkuchl den Alpbachauftakt gebührend gefeiert haben, versammelte sich unsere Truppe pünktlich und motiviert am nächsten Morgen in der Hauptschule um in die Seminarwoche zu starten.
Nach der ersten Seminarsession wurde in der Mittagspause über die unterschiedlichen Inhalte und Vortragenden diskutiert und der eine oder andere ergriff die Chance und wechselte in eines der anderen spanenden Seminare. Während uns liebe Omas mit Gulasch und Apfelstrudel in der Vollpension verwöhnten, konnten wir unsere ersten internationalen Kontakte knüpfen und lernten Studenten aus Bulgarien, Italien und anderen IGs kennen. Um die Nachwehen des Vorabends und die nötige Motivation für den Nachmittag zu sammeln, steigerten wir dabei den Alpbacher Kaffeekonsum ins Unermessliche.
Auch die Nachmittagsseminare hielten was sie versprachen. Inspiriert und mit vielen neuen Ideen trafen wir anschließend die letzten Vorbereitungen für den International Evening. Dieser stand ganz im Zeichen des Kennenlernens der verschiedenen IGs und Länder. Mit unserer grandiosen Herzblattvorstellung hatten wir die Lacher auf unserer Seite und unsere niederösterreichische Weinprinzessin eroberte die Herzen im Sturm. Auch unser Liebespaar, Amor und das Liebesengelchen, schoss seine Pfeile (bei Sebastian versehen mit Telefonnummer) in alle Richtungen.
Beim Senza Confini-Clubbing im Alphof ließen wir den ersten Seminartag ausklingen und freuen uns jetzt auf drei aufregend geniale Wochen in Alpbach!
[2013-08-13 | Stephanie Sladek]
2013-08-14 | BarCamp und mehr
Nach einem spannenden Seminartag wartete schon das nächste Highlight auf uns: das allererste Alpbacher Bar Camp. Etwas zögerlich trafen die ersten StipendiatInnen in der Hauptschule ein – die Neugier über den weiteren Verlauf des Abends war ihnen in die Gesichter geschrieben. Ein Bar Camp ist eine spontane Konferenz, die ohne genaue inhaltliche Vorgaben (und auch ohne Bar) über die Bühne geht. Jeder und jede kann ein Thema präsentieren, eine Diskussion moderieren und sich zu seinem/ihrem Interessensgebiet äußern. Nach einer „kurzen“ Vorstellrunde der Teilnehmenden wurden eifrig die unterschiedlichsten Themengebiete für Seminare gesammelt. Das vielfältige Konferenzprogramm reichte von „Moral Issues“ über „Cosmology“ bis hin zu „Cross Cultural Dating“ und „Open Finances“. Sobald das Konferenzprogramm fixiert war, strömten die Massen in die unterschiedlichsten Seminarräume, um heiße Diskussionen zu führen und neue Ideen zu entwickeln. Eine Seminarsession dauerte ca. 30 Minuten, danach ging es auf zum nächsten Thema. Die Diskussion rund um Ed Snowden erfreute sich reger Teilnahme der Niederösterreich-StipendiatInnen Alles drehte sich um die Frage ob man ihn nun als Hero oder als Zero bezeichnen könne. Das erste Alpbacher Bar Camp war ein voller Erfolg und laut dem Veranstalter auch das größte Bar Camp, das je in Österreich stattgefunden hat!
[2013-08-14 | Andrea Krottendorfer]
2013-08-14 | Frischluft im Hinterland
Was für ein wunderschönes Gefühl, gleich nach dem Aufstehen die frische Luft in Alpbach zu schnuppern. Auf einen Schlag fühlt man sich top fit. Das ist vor allem dann nützlich, wenn der Schlaf in der Nacht davor etwas zu kurz kommt. Das Clubbing im Alphof, bei dem unzählige, spannende Gespräche geführt wurden, lies die Zeit nämlich vergessen. Ausserdem räumte das Clubbing einige kulturelle Vorurteile aus. So etwa, dass wir Österreicher nicht gesprächig oder kontaktfreudig wären...
Doch gesprächig sind wir bestimmt. Die Zeit neben den Seminaren wurde dazu genützt, an den Themen von letzter Nacht anzuknüpfen oder neue Leute kennenzulernen und Seminarinhalte zu besprechen. Hie und da wurden daraufhin Seminare gewechselt. Diese erhielten heute Tiefgang, der für spannende Diskussionen sorgte. Interessant auch, neben Kindergarten, Rucksack und Wanderlust ein neues deutsches Wort entdeckt zu haben, welches im Englischen gängig ist: Hinterland.
Ob man Alpbach als Hinterland bezeichnen könnte? Während des EFA’s sicherlich nicht! :-)
[2013-08-14 | Cornelia Lobnig]
2013-08-15 | "Nach 12 Stunden Arbeit war ich hungrig..."
Neben den täglichen Seminareinheiten markierte der „Firesidetalk“ mit EFA Präsident Dr. Franz Fischler den Höhepunkt des Tages. Das Gespräch startete zu Mittag und fand in einer sehr entspannten Atmosphäre statt. Fischler ist seit dem letzten Jahr der Präsident des Forums. Erstmals war er 1986 als Vortragender in Alpbach. Er gab tiefe Einblicke in seine Arbeit für das Forum und seine verschiedensten Lebensstationen.
Ein Forum stellt, auch in seiner historischen Bedeutung, einen Marktplatz für den Austausch von Ideen dar. Fischler forderte die Stipendiaten dazu auf kritisch und kreativ zu sein. Es sollte nicht immer über die Neuinterpretation alter Modelle diskutiert werden, denn auf die brennendsten Fragen unserer Zeit brauche es neue Antworten und Ideen.
Am besten beschreibt man einen Tag in Alpbach mit den Worten Fischlers: „Nach 12 Stunden Arbeit war ich hungrig und bin in ein Restaurant gegangen.“ (Dr. Fischler über seine Tätigkeit als EU- Kommissar)
[2013-08-15 | Matthias Edtmayer]
2013-08-15 | Hoch die Tassen
Der heutige Tag begann mit herrlichem Sonnenschein und Vorfreude auf das Mittagsgespräch mit Dr. Fischler. Dieses wurde von mehreren IGs besucht und von Marina Wittner (Club Alpbach Niederösterreich) moderiert. Zahlreiche StipendiatInnen nutzten die einmalige Möglichkeit, Dr. Fischler Fragen zu stellen. Das Gespräch war von einer lockeren, humorvollen Atmosphäre gekennzeichnet und gewährte Einblicke in Dr. Fischlers persönlichen Werdegang sowie in Überlegungen betreffend das Europäische Forum der nächsten Jahre.
Vor und nach dem Gespräch besuchten wir unsere Seminare und hielten die wesentlichen Inhalte in Protokollen fest. Nach vier Tagen in Alpbach ist bereits ein beliebtes Ritual zu beobachten: Die angeregten Diskussionen zu den in den seminar sessions besprochenen Themen in den Kaffeepausen sind mittlerweile fester Bestandteil des Tagesablaufs. Die anberaumten fünfzehn Minuten pro Pause reichen jedoch bei weitem nicht aus, um die Legitimität von Drohnenattacken auf vermeintliches Feindsgebiet oder die aktuelle Lage in Ägypten und Syrien zu besprechen. Auf der schönen Terrasse vor der Hauptschule passiert es daher schnell, dass die Pause etwas überzogen wird.
Neben der Begeisterung für das Forum eint uns 777 StipendiatInnen aus (fast) aller Welt vor allem unser lieb gewonnener Freund: Ohne Kaffee würden wir Alpbach nur mit halb geöffneten Augen erleben, da das Forumsprogramm eine drastische Reduktion der üblichen Schlafdosis zur Folge hat. In diesem Sinne: Hoch die Tassen!
[2013-08-15 | Aida Tanios]
2013-08-16 | Alltag jeden Tag anders
Sonnenschein und warme Temperaturen begleiteten uns heute durch einen spannenden Tag. Die Mittagspause verbrachten wir gemeinsam mit der IG Senza Confini (Italien, Kärnten, Slowenien) im Gasthof „Post“. Wir genossen Tiroler Schmankerl wie Schlutzkrapfen (eine pikante Hauptspeise!) und Käsespätzle und lernten einander dabei näher kennen. Nach dem Nachmittagsseminar gab es weitere Möglichkeiten, die folgenden Stunden in bester Gesellschaft zu verbringen: Auf den Firesidetalk mit renommierten ExpertInnen aus den interdisziplinären Neurowissenschaften im „Berghof“ zur Motivation von MitarbeiterInnen folgte ein Pub Quiz im „Alphof“ und das „Tirol Clubbing“. Besonders tapfere KollegInnen meldeten sich noch für die Bergwanderung am Samstagmorgen (Aufstieg um 4:45 Uhr!) an, um den Sonnenaufgang vom Gratlspitz aus bewundern zu können…
[2013-08-16 | Aida Tanios]
2013-08-16 | Thank God it´s Friday
Freitag, Ende der ersten Woche – oder doch nicht? Nach den ersten Tagen in Alpbach stellt sich langsam eine Regelmäßigkeit ein und auch die anderen IG Stipendianten aus Niederösterreich hat man bei Pausen und in der „Waschkuchl“ kennengelernt.
Nach einer Fortsetzung des Seminarmarathons am Vormittag trafen wir zum Mittagessen im Gasthof zur Post mit unsere Kollegen von der IG-Alpbach Senza Confini (Kärnten, Slowenien und Norditalien) zusammen. Bei einem Gespräch über die gegenwärtige politische Lage in Israel bemerkt man, was das Europäische Forum Alpbach wirklich ausmacht.
Am Nachmittag findet das Außenpolitik-Seminar mit einem Gastauftritt von Thomas Mayer-Harting, dem EU-Vertreter bei den Vereinten Nationen, seinen bisherigen Höhepunkt. Jetzt wird noch schnell im Apartment gekocht und dann geht es weiter zum Pubquiz in den Alpbach-Hof.
[2013-08-16 | Ulrich Fandl]
2013-08-17 | Nein, ich war kein tapferer Wanderer
Nein, ich war kein tapferer Wanderer. Aber das kommt noch - es bleiben noch 2 Wochen um die vielen Berge rund um Alpbach zu entdecken. Der heutige Tag begann für mich mit dem Besuch eines Arbeitskreises der Gesundheitsgespräche. Dabei diskutierten wir aktuelle Themen wie Verteilungsgerechtigkeit und die Frage, ob es einen Wertkonsens in unserer Gesellschaft gibt. Heute Vormittag waren die ersten Arbeitskreise beim efa13, und ich finde dieses Format sehr spannend. Nach einem schnellen Mittagessen stand eine Seminareinheit auf dem Programm - es wurde eine UN-Generalversammlung simuliert, dabei mussten jeder Teilnehmer einen Staat auswählen und für ihn (natürlich auf Englisch) sprechen. Nach dem Seminar war erstmal ausruhen angesagt - mal schauen was der Abend bringt!
[2013-08-17 | Joseph Pultar]
2013-08-17 | Jodeln für Anfänger
„Hol‘ a Rührei, hol‘ a Radio!“ –mit einem charmant gerolltem R, dem dazu passenden Outfit und einer inbrünstig gerufenen alpenländischen Melodie bildet das den Alpbacher Freudenschrei. Dank unserer Tiroler Kollegen können wir nun auch in unserer Bundeshauptstadt diese liebenswürdige Ausdrucksform präsentieren und dem Sound-of-Music-Klischee alle Ehre erweisen. Außerdem bildet es die perfekte Ausganslage um uns „wegzujodeln“ ;)
In einem anderen Kapitel des Alpbacher Forum-Alltags steht geschrieben: „Es gilt die Singlevermutung!“ Dieses Kapitel wird zwar hier nicht weiter kommentiert ;) fest steht aber, dass es wundervoll und so einfach ist, sich mit 796 anderen Engagierten auszutauschen.
Die dritte kleine Weisheit lautet: „4 Uhr früh ist der beste Zeitpunkt um eine Wanderung zu starten!“ und lässt sich wohl am besten in Bildern ausdrücken. Noch unter Tiroler Sternen haben sich 8 tapfere BergsteigerInnen auf den Weg zum 1899 Meter hohen Gratlspitz gemacht. Die Strapazen des eineinhalb-stündigen Aufstiegs wurden mit dem Hochgefühl des Gipfelsturms sofort entschädigt, aber mit darauffolgendem Naturschauspiel tausendfach belohnt. Der Moment des ersten hervorblitzenden Sonnenstrahls ist unbeschreiblich. Binnen weniger Minuten wurde das gesamte Alpbachtal in ein goldenes Morgenlicht getaucht und ein neuer sonniger Tag am EFA 2013 verheißungsvoll eingeleitet.
[2013-08-17 | Barbara Riegler]
2013-08-18 | Tiroltag
Nach einer kurzen Nacht starteten wir voller Elan in den Tag um das Wiederbergers Horn zu erklimmen. Unter den über 100 sportbegeisterten Wanderern, erklommen neben Teilnehmern aus aller Welt, auch Herr Dr. Fischler und Herr BM Dr. Töchterle den Berg. Vom Gipfelkreuz aus bestaunten wir die Tiroler Bergwelt, die sich im Glanz der Morgensonne majestätisch präsentierte. Vor dieser Kulisse spielten drei Alphornbläser auf. Wieder im Tal angekommen, nahmen wir im Dirndl am traditionellen Tirol-Tag und der Eröffnung des Europäischen Forums Alpbach teil. Anschließend besuchten wir ein letztes Mal unsere Seminare.
[2013-08-18 | Andrea Bredl]
2013-08-18 | Land der Berge
Tracht anziehen! Heute ist Tirol-Tag. In einer globalisierten Welt, bringt so ein Tag die Möglichkeit, unsere Verbundenheit gegenüber dem Heimatland zu zeigen. Vor allem in krisengeschüttelten Zeiten, finden wir Halt in unseren gemeinsamen Traditionen. Egal ob Tracht aus Tirol oder Niederösterreich, der Stolz der Nation spiegelt sich in den Kleidern wieder. Man kann an so einem Tag auf die demokratischen und solidarischen Werte Österreichs stolz sein, die wir gemeinsam mit anderen Staaten der EU teilen.
An Tagen wie diesen fühlt man sich besonders stolz im Land der Berge zu sein - und startet am besten mit einer Wanderung - zum Beispiel einer Bergtour auf das Wiedersberger Horn. Diese Tour fand mit dem blinden Bergsteiger Andy Holzer statt, der, zusammen mit dem Präsidenten des Forums Franz Fischler und dem Bundesminister für Wissenschaft und Forschung Karlheinz Töchterle, in den frühen Morgenstunden routiniert auf den Berg hinaufstieg. Es liegt also die Vermutung nahe, dass selbst wenn das Auge nichts sieht, die emotionale Verbundenheit mit seinem Heimatland stark ist. Manchmal so stark, dass man in sentimentalen Augenblicken Rotz und Wasser heulen muss...
Stark war außerdem das Magenknurren, das wir beim Anblick des traditionellen Buffets beim Konferenzzentrum hatten. Im Tal fand nämlich zur Feier des Tirol-Tages ein traditioneller Empfang statt. Alles was Rang und Namen hatte, tummelte sich in Alpbach. Die musikalische Untermalung der Blaskapelle brachte Stimmung auf den Hauptplatz.
Doch leider konnten nicht alle das Fest in vollen Zügen genießen, denn einige mussten noch zu den letzten Seminaren huschen. Schnell ging sie zu Ende, die Seminarwoche. Wir haben viel Neues gelernt, das uns in Zukunft privat oder beruflich weiterbringen wird. Aber auch außerhalb der Seminare, habe ich neue Erfahrungen gemacht. So zum Beispiel, dass man auch ab und zu seine Ellbogen ausfahren muss, um etwas vom Kuchen, bzw. der Wurst abzubekommen! J
[2013-08-18 | Cornelia Lobnig]
2013-08-19 | Der Faulenzer-Tag
Leider mussten wir wegen eines Schlechtwettereinbruchs die geplante Gratlspitz-Wanderung verschieben. Einigen war das sicherlich nicht Unrecht, da wir bis Sonntag wegen Seminaren, Empfängen und langem abendlichen Kennenlernen sowieso einen sehr dichten Zeitplan hatten - einige, wie ich, hatten einen Ruhetag somit bitter nötig. Dieser wurde dann zum Entspannen, Kraft tanken und Vorbereiten auf die Gespräche der nächsten zwei Wochen genutzt - nur kurz wurde dies durch einen Stromausfall unterbrochen, der ganz Alpbach lahmlegte. Jetzt stehen am Abend Treffen mit Staatssekretär Sebastian Kurz im Alphof und Minister Niki Berlakovich auf der Bischoferalm an, wo gleich wieder bei Bier & Snacks weiterdiskutiert wird.
[2013-08-19 | Ulrich Fandl]
2013-08-20 | Die Alpbach Grundausbildung
Um als Niederösterreich Stipendiat den Stipendiatenolymp zu erklimmen, muss man sich in diversen Disziplinen beweisen. Die Aufgaben sind hart, zehren an den letzten Kraftreserven und treiben die Schweißperlen auf die gerunzelte Stipendiatenstirn.
Eine qualifizierte Kommission, bestehend aus Experten mit einschlägiger Alpbach-Erfahrung, entscheiden über Bestehen oder klägliches Scheitern.
Das Gratlspitzeln
Nach einer durchzechten Nacht in den einschlägigen Etablissements des Alpbacher Nightlifes gilt es statt den Federnball zu besuchen, die Wanderschuhe zu schnüren, sich mit Stirnlampe und Maisdose zu bewaffnen und auf den beschwerlichen Weg zum Gratlspitz zu wagen. Augenzeugen (Namen der Redaktion bekannt) berichten von unerwarteten Hindernissen in Form von Kuhattacken, von aufgrund des Sauerstoffmangels hervorgerufenen Wutausbrüchen ungeahnten Ausmaßes und von Spezialeinheiten, die dem aggressiven Berglauf frönen.
Von der dünnen Gipfelluft beflügelt, verläuft der Abstieg meist ohne gröbere Vorkommnisse und wird in kürzester Zeit bewältigt.
Tarnen & Täuschen
Diese Disziplin findet vorwiegend bei Seminaren und Arbeitskreisen ihre Anwendung. Sie bedarf besonderer Vorbereitung: Augenringe müssen kaschiert und Sitzplätze taktisch gut gewählt werden; Ermüdungs- und Verfallserscheinungen sind die wesentliche Grundvoraussetzungen zur erfolgreichen Absolvierung der Disziplin.
„Tarnen & Täuschen“ darf nicht unterschätzt werden, denn selbst erfahrenen und langjährigen Teilnehmer passieren Fehler und werden vom Seminarleiter schonungslos enttarnt (Name der Redaktion bekannt).
Undercover Mission
Die Königsdisziplin der Alpbacher Grundausbildung stellt die Undercover Mission dar. Das Anpirschen an ahnungslose Gästelistenbetreuer und das charmante Umgarnen der gutmütigen Empfangsdamen erfordert schauspielerische Höchstleistungen. Nach geglücktem Eindringen in exterritoriales Gebiet erfolgt rascher Zugriff aufs Buffet und gesonderter Rückzug auf einen der wenigen Stehtische. Man bedenke stets eine Sondereinheit für optimale Getränkeversorgung abzustellen. Während der wohlverdienten Nahrungszufuhr wird bereits Ausschau nach prominenten Gesprächspartnern gehalten. Auch hier hat der Zugriff rasch und ohne weitere Verzögerung zu erfolgen.
Wer diese drei Aufgaben besteht, hat die Grundausbildung erfolgreich absolviert, zieht in den Stipendiatenolymp ein und hat die Erlaubnis als Wiederkehrer zurückzukommen.
[2013-08-20 | Sebastian Artlieb & Stephanie Sladek]
2013-08-21 | Halbzeit
Mittwoch, das halbe Forum ist vorrüber. Wir haben schon viel erlebt und werden noch sehr viel mehr sehen, hören und staunen. Staunen, so wie heute beim kontroversen Frühstück mit Phillip Blond über Großbritanniens Beziehung zur EU und dem Rest der Welt.
Danach gings zum Vortrag "The Future of Europe: A Grassroots Perspective". Vier junge UnternehmerInnen und AkademikerInnen aus Griechenland, Spanien und Deutschland präsentierten in sehr guten, interessanten Präsentationen ihre Lebensgeschichten, Ideen, Perspektiven und Wünsche an die EU und ihre Politiker dem Publikum und dem Panel. Am Panel saßen neben den jungen Teilnehmern BM Fekter, BM Berlakovich, WKO Präsident Leitl und ÖGB Präsident Foglar.
Am Nachmittag besuchten wir vielfältige Veranstaltungen: eine Diskussion zum Thema Pro oder Contra Jagd mit anschließender Grillerei von Wildspezialitäten, danach zu den Fireside Talks über Pre-, In- and After-Crisis-Diplomacy bzw. dem Fireside Talk über Prosperity without Employment.
Um in den frühen Morgenstunden frisch und voller Energie den Gratlspitz erklimmen zu können, gingen wir nach den mitreißenden Kamingesprächen relativ früh schlafen.
[2013-08-21 | Maria Baierl]
2013-08-22 | Wer abends feiern kann, kann morgens auch früh aufstehen!
Endlich wieder schönes Wetter :-) ! Und schon wurde kurzfristig am Vortag die Gratlspitz-Wanderung angekündigt. Gesagt, getan! Um 3:45, wenn so manch anderer noch in der Waschkuchl oder beim Jakober dem Nachtleben frönt, machten wir uns mit Taschenlampen bewaffnet auf den Weg. Der Vollmond war uns ständiger Begleiter und erleichterte, v.a. denen die keine Taschenlampe dabei hatten, den Aufstieg. Schon bald teilten wir uns in zwei Gruppen auf. Zum einen, an der Spitze die „aggressiven Bergläufer/-wanderer“, die auf Nummer sicher gehen wollten noch vor Sonnenaufgang das Gipfelkreuz zu erreichen (und tolle Aufnahmen wie diese hier zu machen: http://www.youtube.com/watch?v=Q29SOb5y7JY&feature=youtu.be ). Und zum anderen die gemütlichen Wanderer, die den Aufstieg lieber ohne Zeitdruck in aller Ruhe genossen. Am Gipfelkreuz wieder vereint, tankten wir noch gemeinsam bei den ersten Sonnenstrahlen Energie für den Abstieg. Für den Rückweg teilten wir uns wieder in zwei Gruppen auf, weil zwei Varianten zu Verfügung standen und keiner wusste welche die schnellste sei. So fanden wir heraus, dass der Abstieg über die Bischoferalm ca. 45 min länger dauert als über die Zotteralm.
Nach einem kurzen Boxenstopp in der Unterkunft zum Kultivieren und in Schale werfen ging es für den Großteil weiter zum Technology-Brunch und ein paar wenige Tapfere vertraten unsere IG beim Fußballtunier. Die Wiederkehrer erzählten uns schon oft von dem legendären „Techno-Brunch“, doch leider wurden unsere hohen Erwartungen enttäuscht. Heuer wurde der Brunch aus angeblichen Platzgründen zum ersten Mal in eine Student-Lounge und eine Business-Lounge getrennt. Wir sind der Meinung, dass der Brunch damit seine Sinnhaftigkeit verloren hat. Die ursprüngliche Idee des Networkings und des Austauschs zwischen Studenten und Geschäftsleuten wurde somit unterbunden. Alles in allem, möchten wir aber nicht undankbar sein, denn das Frühstück war gut. Inzwischen leisteten unsere FußballerInnen sportliche Höchstleistungen und gewannen auf Anhieb das erste Match und schieden später erst im Viertelfinale (gegen die starken Vorarlberger) aus!
Anschließend fand die Eröffnung der Technologiegespräche statt, die ein absolutes Highlight des Forums sind und auch in der nationalen Presse viel Aufmerksamkeit erregt. Dies spiegelte sich am überfüllten Erwin Schrödinger Saal wider, in dem die rund 500 Sitzplätze nicht ausreichten.
Am Abend waren wieder zwei Highlights zeitgleich, die Evening Reception und die Career Lounge. Bei letzterem bot sich die Gelegenheit mit einem Nobelpreisträger (Chemie), erfolgreichem Entrepreneur oder Firmenvertretern zu plaudern. Alpbach as good as it gets.
[2013-08-22 | Joel Gotsch & Iris Schmidt]
2013-08-23 | Coffee & Cyber Crime
Heute war erneut ein ereignisreicher Tag in Alpbach. Nachdem ich mir am Vormittag eine kurze Pause von Programm gönnte - die Wanderung zum Gratlspitz am Vortag hatte Spuren hinterlassen - ging es erst um 12.40 los. Es war ein Kamingespräch mit dem slowenischen Forschungsminister angesagt. Überraschend gesellte sich Luis Durnwalder, der längjährige Landeshauptmann von Südtirol, zur Runde. Damit bot sich eine einmalige Möglichkeit, einem hochrangigen, altgedienten Landespolitiker auf den Zahn zu fühlen. So wurden Fragen zur Südtiroler Landespolitik und zu seiner persönlichen Laufbahn diskutiert. An dieser Stelle sei dem Bundesministerium für Wissenschaft, Information und Forschung für die großzügige Einladung gedankt.
Im Anschluss fand ein geselliges Beisammensein der IG Niederösterreich mit IGs aus dem Kosovo und der Ukraine auf dem Programm. Auch dieses event gestaltete sich sehr kurzweilig, und neue Freundschaftsbande wurden zwischen den Regionen geknüpft.
Am späteren Nachmittag folgte dann ein Kamingespräch mit LR Bohuslav, das Johanna Grames organisiert hatte. Stipendiaten der IG NÖ erlebten hier eine spannende Diskussion mit Frau Bohuslav zu den Themen Cybercrime und Cybersecurity - im Bezug auf Klein- und Mittelunternehmen in NÖ. Die Stipendiaten konnten Frau Bohuslav hier wertvolle Anregungen für ihre Arbeit liefern, wie sie am Ende des Gesprächs betonte.
Für den späteren Abend war eine gemeinsame Party der IG Niederösterreich und der IG Salzburg geplant. Hier endet allerdings die Chronik für diesen ereignisreichen Tag in Alpbach.
[2013-08-23 | Stephan Rihs]
2013-08-24 | Je-zumba, dije-zumba
Die Performance der Royal Academy of Dramatic Art: “The other magic mountain. A response to Alpbach” verdient einen eigenen Blogeintrag. Nach weniger als 2 Wochen Vorbereitungszeit hat das 7-köpfige Ensemble aus London ihre eigene Interpretation des Forums im leeren Becken des Alpbacher Hallenbads aufgeführt. Prädikat: Der Hammer! J Vom „wind of nature“ getrieben, hungrig und auf der Suche nach einem Platz zum Bleiben, kommt Luke in ein kleines Tiroler Bergdorf, wo er auf eine Reihe verschiedener Charaktere trifft. Im Laufe der Zeit lernt er ihre jeweils unterschiedlichen Teilnahmemotive, ihre verschiedenen Kommunikationsformen und Gedanken kennen, die er durchaus kritisch reflektiert. Vieles davon kam uns sehr bekannt vor, vieles brachte uns zum Schmunzeln und vor allem hat es uns begeistert. Der leitende Dramaturg Joseph Kloska meinte in einem Interview: “I want us to make something that means something to people here. I want them to be provoked by it, I want to make them think, to be moved.” Ich würde sagen, die Royal Academy hat ihr Ziel definitiv erreicht! Congratulations!
[2013-08-24 | Barbara Holzer]
2013-08-24 | Auf, auf zur Zottaalm
Nachdem die Salznieder-Österreich Party des Vorabends in der Waschkuchl ihre Opfer forderte, waren wir sehr überrascht, dass sich doch so viele Motivierte fanden um eine Wanderung auf die Zottaalm zu machen.
Bei strahlendem Sonnenschein und bester Laune machten wir uns gemeinsam auf den Weg.
Geplagt von der Hitze ersehnten wir bereits auf halber Strecke unseren 1. Spritzer des Tages. Da bei den meisten das Frühstück ausfiel, lief uns beim Gedanken an die berühmt berüchtigten Omelette und den namhaften Kaiserschmarrn der „Zottaomi“ das Wasser im Mund zusammen. Oben angekommen erwarteten uns schon einige, die den Marsch auf die Alm physisch nicht überstanden hätten. J
Bei kulinarischen Leckereien und ausgelassener Stimmung genossen wir unsere gemeinsamen Stunden. Das herrliche Wetter und der unvergessliche Ausblick von der Zottaalm haben sich für immer in unser Herz gebrannt.
[2013-08-24 | Kathrin Stich]
2013-08-25 | Eröffnung der Politischen Gespräche
Zu Mittag ging es zum Berghof, wir trafen die Stipendiaten der letzten Jahre zu einem gemeinsamen Mittagessen.
Danach wurden im Kongresszentrum die politischen Gespräche eröffnet. Besonders interessant war die Podiumsdiskussion „Bewältigung globaler Herausforderungen: Die EU und die USA als internationale Akteure“. Es diskutierten unter anderen: Thomas Mayr-Harting, Leiter der Delegation der Europäischen Union zu den Vereinten Nationen in New York, und Wolfgang Danspeckgruber, Leiter des Liechtenstein Instituts in Princeton. Die zentralen Fragen waren: Wie sieht die Zusammenarbeit zwischen der EU und den USA aus? Werden diese zwei „Global Player“ enger zusammenwachsen oder sich voneinander entfernen?
[2013-08-25 | Matthias Edtmayer]
2013-08-26 | Wieder ein ereignisreicher Tag
Heute war's spannend. Der Tag begann mit einem sehr interessanten Panel über Cyberwar mit Verteidigungsminister Klug. Dort gab es einige interessanten Dinge zu lernen, so können sich Grundwehrdiener in Zukunft auf "Cyberwar" spezialisieren und dabei eine "Spezialausbildung" absolvieren, bei der sie den Computerführerschein erwerben.
Am Nachmittag begannen die Rechtsgespräche, die für mich als Jus-Studenten besonders interessant sind. Den Nachmittag über gab es spannende Panels, leider im kleinen Saal im Erdgeschoss des Congress-Centers und nicht im großen Saal im Obergeschoss. Naturgemäß gab es großen Andrang und deswegen war "Sauna-Feeling" inkludiert.
Am Abend gab es ebenfalls Highlights: Zuerst einen Abendempfang der JVP im Hotel Böglerhof (Essen gab es vom zweimaligen Grillweltmeister), danach einen Abendempfang des Justizministeriums im Hotel Alphof (Ohne Grillweltmeister, dafür mit Nougatknödeln).
P.S. Am Berg war ich mittlerweile auch - super war's!
[2013-08-26 | Joseph Pultar]
2013-08-26 | Crime in Alpbach
Nachdem unser Blutzuckerspiegel früh morgens durch ein großes Stück Kardinalschnitte auf leistungsstarkes Niveau gebracht wurde, starteten wir in einen herbstlichen Tag. Das politische Symposium und die Rechtsgespräche standen auf der heutigen Tagesordnung. Am Vormittag besuchten einige von uns das Seminar „Green Growth: A New Concept for Sustainable Development?“ in dem Repräsentanten aus China, Indien, Deutschland und den USA über eine nachhaltige Form des wirtschaftlichen Wachstums diskutierten. Am Nachmittag wartete schon das nächste Highlight auf uns: Firesidetalk unter dem Motto „Koalitionsvarianten am reformpolitischen Prüfstand. Eine Analyse von Nachrichten, sozialen Medien und Parteiprogrammen“. Bei diesem sehr interessanten Vortrag brachten uns Herr Prof. DDr. Scharl und Herr Dr. Höfler das Konzept des webLyzards näher. Der webLyzard ermöglicht es einem, bestimmte Suchwörter, wie zum Beispiel „Pensionsantrittsalter“, in ihren verwendeten Kontext zu analysieren und herauszufinden ob diese in einem positiven oder eher negativen Zusammenhang in Nachrichten und sozialen Netzwerken wie Facebook auftreten. Spät Abends ging es dann weiter zu „CineScience: Crimes and Persecution on US TV Shows as Value Discourse“. Gemeinsam mit einem Soziologen wurden verschiedene Filmausschnitte aus amerikanischen Fernsehserien, wie CSI, analysiert. Die Erkenntnis, dass solche fiktiven TV-Shows tatsächlich das Verhalten der Geschworenen beeinflussen können, führte zu großer Verwunderung im Publikum.
[2013-08-26 | Andrea Krottendorfer]
2013-08-27 | Die Qual der Wahl und Antworten auf große Fragen
Früh morgens war die Hektik des restlichen Tages, bedingt durch die Eröffnung der Wirtschaftsgespräche, noch nicht absehbar. Wir sitzen gemeinsam in einem Gemeindesaal zur „interkulturellen Meditation“ mit einem Wiener Shaolin Mönch. Nach 45 Minuten des In-sich-gehens und einen kleinen Einblick in fernöstliche Denkweisen heißt es ab zum Kongresszentrum und am besten noch unterwegs entscheiden in welchen Vortrag man will. Die tägliche Qual der Wahl. Ganz vergessen den Shaolin Mönch zu fragen, was man in solchen Entscheidungsfragen am besten macht… Würde ich jetzt mit Yoga Übungen anfangen um zu entspannen, ich würde die Vorträge verpassen für die ich doch eigentlich hier hergekommen bin. Ein Dilemma.
So quält man sich als durchschnittlicher Westeuropäer in Alpbach alle paar Stunden mit der Entscheidungsfindung und bereut doch irgendwie sich nicht zerteilen zu können. Als richtig angenehme Abwechslung empfindet man dann die von der IG vorgegebenen Termine. Zuerst die neuesten Produkte und Jobchancen von Microsoft vermittelt zu bekommen und anschließend mit Geburtstagskind Sebastian Kurz über seine persönlichen Eindrücke seiner bisherigen Politkarriere offen plaudern. Anschließend eine weitere, hochkarätig besetzte, Diskussionsveranstaltung mit hervorragendem Wein (irgendwann müssen auch Kalorien zugeführt werden). Bevor wir herausfinden konnten, was man gegen den Klimawandel als Einzelperson konkret machen kann, mussten wir los um uns von einem Musiker (der malt) erklären zu lassen, wie die Finanzwelt funktioniert, wo wir sind und wie es weitergeht.
Alles klar? Nein?
[2013-08-27 | Iris Schmidt & Joel Gotsch]
2013-08-28 | Dinge, die ein Alpbach-Stipendiat nicht sagt
- Geweih an der Gasthauswand? Noch nie gesehen.
- Traditionelle Tiroler Küche? Da esse ich doch lieber Sushi!
- Im Stipendiaten-Kreis gibt es keine seltsamen Spitznamen.
- Wer ist Ban Ki Moon?
- Ich muss jetzt heim gehen. Es ist Mitternacht.
- Wie finde ich den Weg zur Hauptschule?
- Die Alpbacher Shopping-Meile lässt mein Herz höher schlagen.
- Ich liebe Krautinger-Schnaps.
- Die superschnelle Internet-Verbindung ermöglicht es mir, meine Mails mindestens 5 Mal täglich zu checken.
- Ich gehe extra früh zum Kongresszentrum um in der ersten Reihe zu sitzen.
- Ich liebe es wenn sich Menschen während der Veranstaltung lautstark unterhalten. So kann ich den Inhalt richtig gut verinnerlichen.
- Frühstück um 7:30 Uhr? Kein Problem.
- 3 Wochen Alpbach sind zu lang. Da weiß ich überhaupt nicht, was ich die ganze Zeit machen soll.
- Lass uns doch noch schnell zum Imbissstand auf einen kleinen Mitternachtssnack gehen.
- Empfänge verlasse ich immer hungrig und schläfrig.
- Nein, heute keine Party im Jakober.
- Wanderungen um vier Uhr morgens bestreitet man am besten ohne Schlaf.
- Nein, ich werde heute nichts vom Buffet essen.
- Die Augenringe stammen von der nächtlichen Vorbereitung auf den nächsten Arbeitskreis.
- Bevor ich mich frühmorgens ausgeschlafen zum ersten Event begebe, schwimme ich noch ein paar Runden im Hallenbad.
- Keine Schokolade für mich! Ich lebe gesund.
- Warum bringt mir Tante Edith täglich frische Handtücher?
- Der nächtliche Verkehrslärm bringt mich um den Schlaf.
- Koffeinhaltige Heißgetränke lehne ich grundsätzlich ab.
- Mein Outfit lege ich mir am Vorabend zurecht.
- Alpbach = Erholung pur
[2013-08-28 | Petra Paminger]
2013-08-28 | Heiße Diskussionen, kontroverse Ansichten
Um 8 Uhr morgens lud die Junge Industrie Niederösterreich Burgenland zum Frühstückbuffet in die Vollpension. Anschließend ging es ins Kongress Zentrum zum Schlagabtausch von BM Fekter und Abg.z.NR Werner Kogler, moderiert von Michael Fleischhacker. Im darauf folgenden ersten Arbeitskreis „Das Pensionssystem als Pyramidenspiel?“ der Industriellenvereinigung beleuchteten Podiumsteilnehmer verschiedener Disziplinen wie Willibald Cernko, Rudolf Hundstorfer und Gerald Hörhan das Thema von den unterschiedlichsten Seiten. Am Nachmittag nahmen einige von uns am Arbeitskreis „Zurück zur Realwirtschaft - Industriepolitik neu für Europa“ teil. Es diskutierten, u.a. Alfred Gusenbauer und Wolfgang Eder, über die Möglichkeiten einer Reindustrialisierung Europas und wie Europa als Wirtschafts- und Industriestandort gestärkt werden sollte. Später nutze die IG Senza Confini die außergewöhnliche Location des Hallenbads um Dr. Klaus Schweighofer, CEO der Styria Media Group, zu einem Kamingespräch zum Thema „EU-Berichterstattung in Österreich: Erfüllen die nationalen Medien ihren Auftrag?“ zu laden. Nach einem Eierlikör mit dem Vollpension-Seniorenclub ließen wir den Abend beim T-Mobile Empfang im Böglerhof und im Jakober ausklingen.
Ein spannender Tag in Alpbach.
[2013-08-28 | Maria Baierl]
2013-08-29 | Wir sind Europäer!
Ich bin Europäerin und komme aus Salzburg!
Bis vor einigen Wochen war ich davon überzeugt in Salzburg zuhause zu sein, doch durch den interkulturellen Austausch mit diversesten Stipendiaten europäischer Länder hat sich meine Einstellung grundlegend geändert. Vor allem durch die intensiven Verhandlungen mit meinen Freunden aus Niederösterreich und die schlussendlich gebildete „Salz-Nieder-Österreich“-Koalition haben sich mir die Augen geöffnet. Auch unser Stiermaskottchen „Muki“ konnte am intensiven kulturellen Austausch teilhaben und war ausschlaggebend für die weitere Verbesserung unserer Partnerschaft. Um den europäischen Kontakt weiter zu intensivieren veranstalteten wir eine gemeinsame Interkult-Feier in unserem Stammlokal „Waschkuchl“.
Durch diese aufregenderen Erfahrungen und Herausbildung gemeinsamer Werte bin ich zum Schluss gekommen, dass ich weniger Salzburgerin sondern viel mehr Europäerin bin.
Ich bin Europäerin und komme aus der Ukraine!
Alpbach ist für mich ein Ort voller Hoffnungen und Wünsche. Eine ukrainische Weisheit besagt man hat einen Wunsch frei, wenn man zwischen zwei Personen mit dem selben Namen steht. Bei einem nächtlichen Spaziergang traf ich auf zwei Barbaras aus Niederösterreich und kam sofort ins Gespräch. Ich konnte unsere Weisheit mit den beiden Mädchen teilen sodass sie nun unsere Tradition in Alpbach verbreiten konnten. Aufgrund der beiden Niederösterreicherinnen durfte auch ich mir etwas wünschen: Eine gemeinsame Wertekultur für Europa und dass das Feuer Europas alle erreicht.
Ich bin Europäer und komme aus Griechenland!
Krise in Europa bedeutet für mich etwas anderes als für die meisten hier in Alpbach. Trotz Zielstrebigkeit, akademischem Abschluss und einer positiven Einstellung kann ich in Griechenland aktuell keine Arbeit finden, die es mir ermöglicht meine Lebenskosten zu decken. So wohne ich in der griechischen Hauptstadt als 31-Jähriger nach wie vor in meinem Elternhaus. Ich habe versucht meine Situation hier in Alpbach an die breite Front zu tragen und meine Erfahrungen mit den Forumsteilnehmern zu teilen. Ich hoffe, dass ich es gerade dadurch geschafft habe das Zusammengehörigkeitsgefühl für Europa bei den Teilnehmern zu stärken – denn auch ich bin Europäer.
Wir alle - Salzburger, Ukrainer, Griechen und auch Niederösterreicher - sind Europäer und sollten gemeinsame europäische Werte vermitteln.
[2013-08-29 | Barbara Riegler & Sebastian Artlieb]
2013-08-29 | Sind wir gekommen um zu bleiben?
Das dachte ich mir, zumindest am ersten Tag doch jetzt merkt man, dass 3 Wochen schneller vergehen als man denkt. Es war wie gestern, als wir eine kleine Rundschau durch die Ortschaft machten und wir so wichtige Punkte wie Kongresszentrum, Hauptschule, Jakober und Waschkuchl erklärt bekamen. Heute beim „Abschiedsmittagsessen“ merkte man wie sich die Stimmung änderte. In den letzten Wochen redeten wir immer nur von der Zukunft, von Plänen, von Werten und Erfahrungen. Doch heute redeten plötzlich alle von der Vergangenheit, von den letzten 3 Wochen. All das was wir hier erlebt, gelernt , erfahren und vor allem gelacht haben. Viele von unserer IG haben sich bis dato nicht gekannt, doch nun wird uns ewig etwas verbinden. The Spirit of Alpbach.
Wir sind nicht gekommen um zu bleiben leider müssen wir wieder fahren, doch Alpbach wird bleiben wenn auch nur in unseren Gedanken.
[2013-08-29 | Bernhard Heinreichsberger]
2013-08-30 | Wer hat an der Uhr gedreht?
Wer hat an der Uhr gedreht?
Ist es wirklich schon so spät?
Schade, dass es sein muss.
Ist für heuer wirklich Schluss?
Heuer ist nicht alle Jahre!
Wir kommen wieder keine Frage!
[2013-08-30 | Jürgen Trimmel]